Modernes Wohnhaus mit grosser Photovoltaikanlage auf dem Flachdach – Symbol für die zunehmende Solarstromproduktion und die Marktöffnung im Schweizer Strommarkt ab 2026

Strommarkt 2026: Was sich in der Schweiz ändert

Die Schweizer Energielandschaft steht vor grossen Veränderungen. Ab 2026 treten mehrere neue Regelungen in Kraft, die sowohl den Strommarkt als auch die Vergütung von Solarstrom betreffen. Ziel ist es, die Energiewende marktnäher, flexibler und effizienter zu gestalten – ohne die Versorgungssicherheit zu gefährden.

Ausgangslage: Warum der Strommarkt sich verändert

Die Schweiz produziert immer mehr erneuerbare Energie – insbesondere Solarstrom. Doch der bestehende Strommarkt wurde ursprünglich für zentrale Grosskraftwerke konzipiert, nicht für tausende dezentrale Solaranlagen.

Mit den neuen Regelungen ab 2026 will der Bund:

  • die Integration von Photovoltaik ins Stromnetz verbessern,
  • faire Vergütungen für Solarstrom sichern,
  • und digitale Tarife und Messsysteme (Smart Meter) fördern.
Kurz gesagt: Der Strommarkt wird flexibler, transparenter – und näher an der Realität moderner Energieversorgung.

Die wichtigsten Änderungen ab 2026 im Überblick

Neue Regeln für die Einspeisevergütung

Ab 1. Januar 2026 gilt:

  • Gibt es keine individuelle Vereinbarung zwischen Anlagenbetreiber:in und Energieversorger, richtet sich die Vergütung nach dem durchschnittlichen Marktpreis des Quartals.
  • Für Kleinanlagen bis 150 kW wird eine Mindestvergütung eingeführt.
  • Zusätzlich können Herkunftsnachweise (HKN) separat vergütet werden.

Was das bedeutet:

Die Rückvergütung für eingespeisten Solarstrom wird stabiler und berechenbarer. Statt stark schwankender Tagespreise gibt es quartalsweise Durchschnittswerte – das hilft besonders Privatpersonen und KMU, langfristiger zu planen.

Dynamische Stromtarife für Verbraucher:innen

Ab 2026 müssen Energieversorger (EVU) zeitvariable Tarife anbieten, wenn Kund:innen über einen Smart Meter verfügen.

Das heisst:

  • Der Strompreis kann sich stündlich oder tagesweise an der Marktlage orientieren.
  • Kund:innen können ihren Verbrauch über Energiemanagementsysteme (EMS) gezielt in günstige Zeiten verschieben.

Beispiel:

Das E-Auto lädt automatisch dann, wenn der Strompreis niedrig ist oder die eigene PV-Anlage Überschuss produziert.

Vorteil: Wer seinen Verbrauch flexibel steuert, kann Kosten sparen und das Netz entlasten.

Förderung von Energiegemeinschaften (ZEV, vZEV, LEG)

Der Trend geht klar in Richtung lokaler Stromnutzung.

Mit ZEVs (Zusammenschlüsse zum Eigenverbrauch) und künftig vZEVs (virtuellen ZEVs) und LEGs (lokalen Energiegemeinschaften) können Nachbarn, Mehrfamilienhäuser oder ganze Quartiere gemeinsam Solarstrom produzieren und nutzen.

Was sich ändert:

  • Der rechtliche Rahmen wird klarer.
  • Die Abrechnung über intelligente Messsysteme wird standardisiert.
  • Quartalsvergütungen und Marktintegration erleichtern die Umsetzung.

2026 wird zum Startjahr für echte Energiegemeinschaften in der Schweiz.

Smart Meter und intelligente Netze

Bis 2027 müssen alle EVU mindestens 80 % der Endkund:innen mit intelligenten Messsystemen ausgestattet haben. Diese Smart Meter sind die Grundlage für:

  • dynamische Tarife,
  • präzise Eigenverbrauchsabrechnung (ZEV/vZEV/LEG),
  • Echtzeit-Energieflussdaten für EMS.

Ohne diese digitale Infrastruktur wäre ein moderner Strommarkt nicht möglich.

Transparenz & Verantwortung bei EVU

Mit der Reform wird auch die Verantwortung der Netzbetreiber gestärkt:

  • EVU müssen ihre Tarifmodelle öffentlich machen,
  • Kund:innen über Wahlmöglichkeiten (fix, dynamisch, Eigenverbrauch) informieren,
  • und bei ZEV-/vZEV-Projekten eine faire Netznutzung ermöglichen.

Was bedeutet das für verschiedene Anspruchsgruppen?

Hauseigentümer:innen mit PV-Anlage

  • Planungssicherheit bei der Vergütung dank Quartalspreisen.
  • Neue Sparpotenziale durch dynamische Tarife und EMS.
  • Möglichkeit, Teil einer Energiegemeinschaft zu werden (z. B. vZEV mit Nachbarn).
Tipp: Wer seinen Eigenverbrauch optimiert, kann seine Stromkosten deutlich senken.

Gewerbe- und Industriebetriebe

  • Grösserer Hebel durch Lastmanagement: Produktionsprozesse oder Kühlanlagen lassen sich auf günstige Stromzeiten legen.
  • Batteriespeicher werden wirtschaftlich attraktiver.
  • Teilnahme an lokalen Energiepools (LEGs) möglich.

Energieversorger und Gemeinden

  • Müssen ihre Tarifmodelle digitalisieren, Smart Meter ausrollen und die Infrastruktur anpassen.
  • Profitieren langfristig durch stabilere Netze und besser planbare Energieflüsse.
  • Können neue Geschäftsmodelle entwickeln – z. B. Stromsharing innerhalb von Gemeinden.

Der Strommarkt 2026 bringt Dynamik – und viele Chancen

Die Reform 2026 ist mehr als nur eine Tarifanpassung – sie markiert den Übergang zu einem flexiblen, digitalen und dezentralen Energiesystem.

Hausbesitzer:innen, Unternehmen und Gemeinden erhalten neue Möglichkeiten, ihren Stromverbrauch und ihre Energieflüsse aktiv zu gestalten.

Und wer sich frühzeitig darauf vorbereitet – mit einem Energiemanagementsystem, Speicher oder ZEV-Modell – profitiert am meisten.

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